FPÖ, Kunst und Kultur
FPÖ nicht nur gegen Impfen und Klima, sondern auch gegen Kunst und Kultur
Kunst ist für die FPÖ ein rotes Tuch. Als selbsternannte Vorkämpfer des „gesunden Volksempfindens“ wettern ihre Vertreter:innen gegen alles, das schon die Nazis „entartete Kunst“ nannten.
- 1967 (!) gründete die FPÖ eine „Liga gegen entartete Kunst“, um die Aufstellung von Hrdlickas Porträtdenkmal des Republikgründers Karl Renner zu verhindern.
- Die Wotruba-Kirche in Wien-Mauer ist einzigartig. Die FPÖ bekämpfte den Bau als „ästhetischen Vandalismus“ und verzögerte ihn um gute 10 Jahre.
- Als „Österreich-Besudelung“ und „grobe Beleidigung des ganzen Volks“ skandalisierten FPÖ und Kronenzeitung Thomas Bernhards „Heldenplatz“ 1988.
- FPÖ-Chef Jörg Haider rief 1988 zum Protest gegen die Aufstellung des Hrdlicka-„Mahnmals gegen Krieg und Faschismus“ auf dem Wiener Albertinaplatz auf.
- 1998 protestierte die FPÖ gegen den Auftrag an den Maler Cornelius Kolig, die Kolig-Fresken seines Großvaters im Klagenfurter Landhaus zu rekonstruieren und zu ergänzen („Kunst-Skandal“, „Fäkalkünstler“). Die NS-Behörden hatten sie nach dem Anschluss 1938 abschlagen und durch das Propagandamachwerk „Heimkehr ins Reich“ des NS-Mönchs Switbert Lobisser ersetzen lassen.
- „Freiheit der Kunst statt sozialistische Staatskünstler“ forderte bereits 1995 die FPÖ auf einem berüchtigten Plakat mit der Überschrift „Lieben Sie Scholten, Jelinek, Häupl, Peymann, Pasterk ... oder Kunst und Kultur?“.
- In den 1990er-Jahren verhinderte die FPÖ ambitionierte Bauvorhaben wie den „Leseturm“ von Ortner & Ortner im Wiener Museumsquartier („überdimensionierte Scheußlichkeit“) sowie das „Turm & Riegel-Projekt“ von COOP-Himmelb(l)au.
- Das Werk der Literaturnobelpreisträgerin 2004 Elfriede Jelinek beschimpften FPÖ und Kronenzeitung unisono als „perverse Ergüsse einer kranken Frau“. Sie galt der FPÖ als „Nestbeschmutzerin“ und „Staatsfeindin“.
- 2007 hetzte FPÖ-Politiker Gottfried Waldhäusl bei der Eröffnung des Hermann-Nitsch-Museums in Mistelbach gegen „Dreckskünstler und Schwuchteln“.
- 2011 kampagnisierte die Salzburger FPÖ unter dem Motto „Weg mit dem Krempel!“ gegen die Skulpturenausstellung von Anthony Cragg, ein Jahr später gegen Jörg Immendorffs satirisches Denkmal „Affentor“.
- Die FPÖ kämpfte 2014 gegen die Aufstellung des dreistufigen Betonmahnmal des deutschen Konzeptkünstlers Olaf Nicolai für die 30.000 Opfer der NS-Militärjustiz.
- Am 11.04.2016 stürmten 40 Aktivist:innen der FPÖ-nahen „Identitären“ das Audimax der Universität Wien und sprengten eine Inszenierung mit Flüchtlingen des Jelinek-Stücks „Die Schutzbefohlenen“. Auf ihrem Transparent stand „Multikulti tötet!“
- 2023 skandalisierte die FPÖ den WirWasser-Brunnen im Wiener Sonnwendviertel zum „Protz-Brunnen“ mit „hässlichen Quasimodo-Figuren“, eine „letztklassige Verhöhnung“, die „Wien weltweit zum Gespött“ mache.
- 2024 forderte die steirische FPÖ die Schließung des Günther-Brus-Museums in Graz. Es sei ein Ausbund von „Österreichhass, Fäkalkunst und Pornografie“.
- Über die Salzburger Festspiele meinte FPÖ-Chef Kickl 2024 abschätzig, er wolle „gar nicht dabei sein, bei diesen Heuchlern und dieser Inzucht-Partie“.
All diese Beispiele belegen die tiefsitzende Feindseligkeit der FPÖ gegen den gesamten Kunst- und Kulturbetrieb. In der Regierung würde sie ihn nach dem Vorbild Orbans massiv schwächen und komplett umkrempeln:
- Umwandlung des öffentlichen Rundfunks und Fernsehens in einen Propagandasender.
- Neubesetzung der Leitung von Museen, Theatern, Kabarett- und Kleinkunstbühnen, Opern- und Konzerthäusern. Mit inkompetenten Parteigänger:innen.
- Neuausrichtung der Kulturpolitik an einer national-populistischen Ideologie.
- Kürzung von Subventionen für „unbotmäßige“ Kultureinrichtungen.
- Prekarisierung und Auswanderung vieler Kulturschaffenden.
- Schließung von Kultureinrichtungen.
- Niedergang des Kulturtourismus (Festspiele, Musikgroßereignisse, Kunstausstellungen, …).
Eine FPÖ an der Macht würde sich ebenso verheerend wie in Ungarn und der Slowakei auf das Niveau des Kunstbetriebs und die Tourismuswirtschaft in Österreich auswirken. Wem Kunst und Kultur Anliegen sind, kann auf keinen Fall die FPÖ oder eine Partei wählen, die ihr zur Regierungsbeteiligung verhelfen würde!